Birch-Hirschfeld, Gustav Adolf: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 19. Januar 2016, 12:48 Uhr

Gustav Adolf Birch-Hirschfeld (1.10.1849 Kiel – 11.1.1917 Gautzsch bei Markkleeberg); Sohn des Gutsbesitzers Gustav Birch-Hirschfeld (1803-1866); Bruder des Pathologen Felix Victor Birch-Hirschfeld (1842-1899)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie

1868-77 Stud. Naturwiss. u. Philol. Leipzig; 1877 Prom. (Adolf Ebert) Leipzig; 1878 Habil. (Ebert) u. PDoz.; 1878-83 Forschungsaufenthalt Paris; 1883-84 PDoz. f. Neuere Sprachen Gießen; 1884-91 o. Prof. Gießen; 1891-1917 o. Prof. Leipzig (Nachf. v. Adolf Ebert); 1900-01 Dekan d. Philos. Fak. Leipzig.

25.7.1894-1917 o. Mitglied d. Phil.-hist. Kl. d. Königl.-Sächs. Ges. d. Wissenschaften zu Leipzig.

Die Sage vom Gral, ihre Entwicklung u. dichterische Ausbildung in Frankreich und Deutschland im 12. und 13. Jahrhundert. Eine literarhistorische Untersuchung, Leipzig 1877 (Abschn. 2: Die Behandlung der Sage in Deutschland wurde als Diss. eingereicht); Ueber die den provenzalischen Troubadours des XII. u. XIII. Jahrhunderts bekannten epischen Stoffe: ein Beitrag zur Literaturgeschichte des Mittelalters, Halle a. S. 1878; Geschichte der französischen Litteratur seit Anfang des 16. Jahrhunderts, Stuttgart 1889 (ab 1913 in Zusammenarb. mit Hermann Suchier fortgeführt).

„Eberts Nachfolger Birch-Hirschfeld vertrat wie jener außer den romanischen Sprachen und Literaturen auch die anglistischen Belange, und wie sein Lehrer ordnete er die französischen, okzitanischen und spanischen Literaturen des Mittelalters, denen sein Hauptinteresse galt, in die gesamte westeuropäische Kulturgeschichte dieser Epoche ein. […] Großen Widerhall fand seine zusammen mit Hermann Suchier verfaßte zweibändige ,Geschichte der französischen Literatur von ihren ältesten Zeiten bis zur Gegenwart‘, die bis zum Zweiten Weltkrieg ,die Bibel aller Französischlehrer‘ werden sollte. Zum ersten Mal wurde hier einer der Grundsätze der damaligen romanischen Philologie durchbrochen, wonach erst ein gebührender zeitlicher Abstand die wissenschaftliche Erforschung eines Gegenstands erlaube. Gleichwohl blieb der eigentliche Schwerpunkt von Birch-Hirschfelds Forschung im Mittelalter, was sich auch in seinem Lehrprogramm ausdrückte.

Auf Birch-Hirschfelds Initiative hin wurde 1892 mit der Gründung eines ,Romanisch-englischen Seminars‘ ein erster Schritt zur Institutionalisierung der Neuphilologien gegangen“ (Bochmann / deToro, 2009, 636-637 [Bochmann]).

Max Förster, „Zum Gedächtnis an A. B.-H.“, Ber. d. Sächs. Akad. d. Wiss., Phil.-hist. Kl., 69, H. 8, 1917, 3-14; Ludwig Fränkel, Zs. f. franz. u. engl. Unterricht 16, 1917, 195-199; Hillen, Wegbereiter, 1993, 515, bes. 59-60; W. Th. Elwert, NDB 2, 1955, 252; Haenicke / Finkenstaedt, Anglistenlexikon, 1992, 35; Bochmann / de Toro, „Romanistik“, 2009, 636-637; Professorenkatalog der Universität Leipzig / catalogus professorum lipsiensium (online).