Adrian, Johann Valentin: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 18. Januar 2016, 23:52 Uhr
Johann Valentin Adrian (17.9.1793 Klingenberg / Main – 18.6.1864 Gießen); Sohn eines Kupferhändlers; verh. I. 1826 Caroline Siegfrieden, Tochter eines Geheimen Regierungsrats in Darmstadt; II. Eleonore Katharina Freiin von Riefel, Tochter eines Großherzoglichen Gerichtsassessors und Rendanten
Anglist; Romanist; Übersetzer; Bibliothekar; Schriftsteller
1806-10 Stud. der Gesch. u. Phil. in Aschaffenburg u. Würzburg; 1813/14 Teilnahme an den Befreiungskriegen; 1819-20 Privatlehrer; unternahm Reisen in die Schweiz, nach Italien Paris und London; 1823 ao. Prof. der Neueren Sprachen u. Lit. Gießen; 1824 o. Prof. Gießen; 1830 interimistischer Leiter der dortigen Universitätsbibl.; 1835 leitender Bibliothekar; erstellte den Handschriftenkatalog der Gießener Bibliothek.
Hrsg. des Rheinischen Taschenbuchs.
Bandellos Novellen, Frankfurt a. M. 1818-19, 2 Bde.; Die Geschichte der schönen Theolinda, Frankfurt a. M. 1819 (Auszüge aus Cervantes‘ Galatea); Grundzüge zu einer provenzalischen Grammatik: Nebst Chrestomathie, Frankfurt a. M. 1825; Victor Hugo’s sämmtliche Werke. Übers. von Adrian, 19 Bde., Frankfurt a. M. 1835-42.
„Hauptbestandteil seiner universitären Lehre war die französische Klassik mit Autoren wie Corneille, Racine und Molière und die Vorklassik. Er wagte sich nur ein einziges Mal (SS 1843) über das Ende des 17. Jahrhunderts hinaus und behandelte Voltaire als Dramatiker. Der galloromanischen Mediävistik kommt – im Vergleich zu Friedrich Diez – lediglich ein relativ geringer Platz zu.
Als Übersetzer war er oft innovatorisch. So offerierte er dem deutschen Publikum 1818/19 erstmals Bandellos Novellen, wenn auch in einer moralisch gereinigten und an pikanten Stellen geglätteten Version, und trug maßgeblich zur Einführung Byrons, Scotts, Coopers in Deutschland bei.
Seine Publikationen auf dem Gebiet der Altertumswissenschaft und der Mediävistik, auf denen er sich wissenschaftlich zu profilieren gedachte, sind – gemessen an der Anzahl seiner sonstigen Veröffentlichungen – eher spärlich. Eine kleine Grammatik des Altprovenzalischen mit einer Textanthologie stellt seine einzige […] Veröffentlichung im eigentlich romanistischen Bereich dar“ (Rieger, 1993, 11-12).
Ernst Kelchner, ADB 1, 1875, 123-124; Haenicke / Finkenstaedt, Anglistenlexikon, 1992, 21; Dietmar Rieger, Johann Valentin Adrian, Universitätsprofessor u. „Homme de lettres“: ein Kapitel aus der Frühgeschichte der Romanistik, Bonn 1993; Rieger, Kurzfassung, Spiegel der Forschung 2 / 93, 10-12 (P).