Vernay, Heinrich (Henri)

Aus Romanistenlexikon
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Heinrich (Henri) Vernay (5.11.1918 Würzburg – 28.9.2005 Freyung, Bayerischer Wald); Sohn des Französischlektors Joseph Vernay (†1934) u. der Lektorin Dr. phil. Marie-Emma geb. von Morsey (†1967)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie; Allgemeine Sprachwissenschaft

Nov. 1939-Jan. 1947 Kriegsdienst u. Gefangenschaft; WS 1946/47 Stud. Rom., Germ. Hamburg (Helmut Petriconi; Rodolfo Grossmann; Olaf Deutschmann); WS 1950/51-WS 1952/53 Paris; Okt. 1951-Sept. 1954 Assistant d’allemand Paris u. Deutschlehrer am Collège Saint-François-Xavier Vannes; 1955-55/56 Forts. d. Stud.; seit 1.10.1954 Paulschallektor; seit Okt. 1961 Lektor; seit 21.10.1969 ARat; seit 24.3.1971 AORat Franz. Abt. Dolmetscher-Institut Heidelberg; 13.4.1962 Prom. (Kurt Baldinger; Klaus Heger) Heidelberg; 14.7.1971 Habil. f. Allg. u. Angewandte Sprachwiss.; 23.5.1972 WRat; 11.8.1973 WRat u. Prof. Dolmetscher-Inst. Heidelberg; 6.7.1973 apl. Prof.; Febr. 1974 o. Prof. Hochschule / U. f. Bildungswesen Klagenfurt; Sept 1986 em.

1980 Officier dans l’Ordre des Palmes Académiques.

Sprachtheorie u. Sprachenpraxis. FS für Henri Vernay. Hrsg. v. Walter Mair u. Edgar Sallager, Tübingen 1979.

Les divers sens du mot raison autour de l’œuvre de Marguerite d’Angoulême, Reine de Navarre (1492-1549), Heidelberg 1962 (Diss.); Syntaxe et sémantique. Les deux plans des relations syntaxiques à l’exemple de la transitivité et de la transformation passive, Tübingen 1980 (Habil.-Schr.); Dictionnaire onomasiologique des Langues Romanes, 6 Bde., Tübingen 1991-1996.

„Wenn sich die Romanistik in Klagenfurt heute als ein Institut präsentiert, das sich durch seine methodische Wahl, seine wissenschaftliche Schwerpunktsetzung und seinen didaktisch-kritischen Anspruch eine spezifische Identität geschaffen hat, so ist dies letztlich Vernays Verdienst.

Freilich ist Vernay durch wissenschaftliche Herkunft und Interessen für eine innovatorische Tätigkeit dieser Art auch in hohem Grad prädestiniert. Mit dem französischen Kulturkreis von Jugend auf vertraut, bringt er jene Selbstverständlichkeit von Sprachkenntnis und Sprachumgang mit, ohne die alle philologische Wissenschaft abstrakt und leer bliebe. […]

Bei aller Praxisorientiertheit dieser Forschungen kennt Vernay jedoch nicht die in der Fremdsprachendidaktik häufig anzutreffende Theoriefeindlichkeit, sondern ist immer bemüht, die Praxis durch eine systematisch reflektierte Theorie zu fundieren. Als einer der ersten versuchte er, der Übersetzung – im Rahmen des von seinen Heidelberger Lehrern Baldinger und Heger entwickelten onomasiologischen Ansatzes – eine wissenschaftliche Grundlage zu geben. Dabei gelangte er bald zu der Auffassung, daß diese Basis nur von einer kontrastiven Semantik konstituiert werden kann. Im Gegensatz zu der weit verbreiteten, rein formalen Betrachtungsweise der Sprache hat Vernay immer darauf hingewiesen, daß die Inhaltsseite der Sprache den primären Gegenstand der Sprachwissenschaft darstellen müsse“ (Mair / Sallager, 1979, Vorwort).

Drüll, HGL 1933-1986, 2009, 634.