Du Clos, Isaac von Colom

Aus Romanistenlexikon
Version vom 22. Januar 2016, 22:30 Uhr von Nonnenmacher (Diskussion | Beiträge)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Isaac von Colom Du Clos (du Clos) (1708 Müncheberg, Mittelmark – 1795 Göttingen); aus hugenottischer Familie

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Sprachlehrer f. Französisch; Fremdsprachendidaktiker

Joachimsthalsches Gymnas. Berlin; Stud. Theol. Jena u. Leiden; Prüfung als candidatus ministerii; 1730 Erzieher d. Erbprinzen Karl Eduard von Ostfriesland; 1735 Geheimer Kabinettssekretär u. Bibliothekar d. Fürsten Karl Eduard; 1744 Französischlehrer Pädagogium Ilfeld a. Harz; 1747 lector publicus linguae U Göttingen; 1748 Magister Göttingen; 1751 ao. Prof. f. franz. Beredsamkeit; 1764 o. Prof.

Principes de la langue française, wahre Grundsätze der französischen Sprache, hauptsächlich zur Grundlegung in den collegiis gallicis, Nordhausen 1745, 51787; Teutsch- u. Französisches Titularbuch mit zweyen nützlichen Wörter-Büchern versehen, auch mit einem Vorberichte vom Ceremoniel und einem vollständigen Register, Nordhausen 1747, 41767; Réflexions et remarques sur la manière d’écrire des lettres, sur les règles particulières du stile et sur la versification française, Göttingen 1749; Le génie, la politesse, l’esprit et la délicatesse de la langue françoise. Nouvelles remarques contenant les belles manières de parler de la cour les expressions les plus à la mode. Par l’Auteur de L’Eloquenze du tems [d. i.: Jos. Leven de Templery], Göttingen 1755; Modelles de lettres sur toutes sortes de sujets, pour enseigner à apliquer les règles du stile. Ouvrage publié en faveur de ceux qui aprennent la langue françoise, Göttingen 1760/61; Übungen zur Anwendung der Grundsätze, der Wortfügung und der Schreibart der französischen Sprache meistens aus Curas Grammatik gezogen ..., Göttingen 1790.

„In der zweiten Jahrhunderthälfte ist es Isaac von Colom Du Clos […], der als Nachfolger Rougemonts als Professor für Beredsamkeit zur dominanten Persönlichkeit unter den Sprachlehrern wurde. Sein einflussreiches Werk, Principes de la langue françoyse (1745), stellte den Sprachunterricht in die rationalistische Tradition der Grammatik von Port Royal. Mit dieser sprachreflexiven Dimension ergänzte der Universitätslektor Colom du Clos die reine Spracharbeit, die zusätzlich erweitert wurde durch literarische Werke. Denn der Geist der französischen Sprache wurde für ihn vor allem in literarischen Werken fassbar. Aber während für die Sprachlehrer des Jahrhundertendes die nationale Eigenart des französischen Volkes und die geschichtliche Dimension seiner Sprache und Literatur im Vordergrund stehen, waren in der ersten Hälfte des 18. Jh.s noch die klassizistischen Normen des bon goût und die Vorbildwirkung mustergültiger Werke bestimmend. Die Klassik, die die kulturelle Blüte im Zeitalter Ludwigs XIV. auf die gleiche Höhe gebracht hatte wie im augusteischen Rom, war der eigentliche Grund für die Aufnahme des französischen Sprach- und Literaturunterrichts in das Studienprogramm der Göttinger Universität […]“ (Kuhfuß, 2014, 411).

KrJb 10, 1906, IV 117-118 (Albert Stimming); Krapoth, „Die Beschäftigung“, 2001, 60, 67; Kuhfuß, Eine Kulturgeschichte, 2014, 411, 535, 537.